Alexander Fufaev
Ich heiße Alexander FufaeV und hier schreibe ich über:

12. November 2023: Schnelle Entladung meiner sozialen Batterie beim WG-Casting und der Grund dafür

12. November 2023. Sonntag. Ich bin gegen 9 Uhr aufgestanden, habe das Bad geputzt und Staub gesaugt. Vanessa ist in den Urlaub gefahren. Während ich das Bad geputzt habe, kochte auf dem Herd meine Hülsenfruchtmischung. Ich dachte schon, Lina sei nicht da, weil sie gestern zu ihrem Geburtstag gefahren ist. Aber sie schien gestern Abend noch gekommen zu sein. Es war mir peinlich, als ich das bemerkte, denn ich hatte ab und zu Selbstgespräche geführt und dann im Flur laut gefurzt. Sie war so leise wie Claudia aus meiner alten WG. Das hätte ich von ihr nicht gedacht.

Danach bin ich kurz vor 11 Uhr mit dem Bus zum Café Kopi gefahren und habe im Bus Robert getroffen, der gerade auf dem Weg zur Bibliothek war. Er sagte, dass er sich noch einen Milchkaffee im 24 Grad Café holt und dann weiterfährt. Wir haben uns an der Kopernikusstraße kurz unterhalten und dann bin ich ins Kopi gegangen. Ich habe mir einen Mandelkakao und eine vegane Donauwelle geholt.

Links von mir saß eine junge blonde Frau mit kurzen Haaren, die sie zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Sie nahm eine Zeitung vom Tisch und trank einen Tee mit Orangen und Ingwer. Mein Herz begann zu rasen. Ich wurde unruhig und bekam ein Kribbeln im Bauch.

Ein Mann neben mir fragte mich mit französischem Akzent nach dem WLAN-Passwort. Ich dachte, es sei »Hannover«. Aber nein. Auf seinem Handy erschien eine Fehlermeldung auf Französisch.

Ich stellte mich an der Theke an, um nach dem Passwort zu fragen und den gleichen Tee wie die junge Frau zu bekommen. Ein anderer Mann fragte die Verkäuferin ebenfalls nach dem Passwort. Ich rief ihm zu:

»Und bist du reingekommen?«

»Ja.«

Ich fragte ihn nach dem Passwort. Er sagte »Hannova«.

Ich ging kurz zu dem Franzosen neben mir und tippte es in sein Handy. Es funktionierte.

Als ich mich wieder in die Schlange einreihte, stand die junge Frau vor mir. Sie hatte sich zu einer älteren Frau mit kurzen blonden Haaren und Brille gesellt und auf ihrem rosa-pinken Kapuzenpulli stand »eye-able.com«. Es ging wohl um die Barrierefreiheit von Webseiten. Nun konnte ich die junge Frau genauer betrachten. Sie trug ein schwarzes Oberteil, eine helle Jeans und bordeauxfarbene Stiefel. An der Gürtelschlaufe ihrer Jeans in der Taille hing ein Schlüsselbund. Sie trug runde Ohrringe und ihre Stimme war für eine Frau ziemlich tief und sie sprach sehr schnell. Die tiefe Stimme und das schnelle Sprechen, aber auch die Tatsache, dass sie mich nicht einmal ansah, nahm ich als Ausrede, sie nicht anzusprechen. Kurz vor 13 Uhr gingen die beiden.

Um 14.25 Uhr kam Jan mit 10 Minuten Verspätung zur WG-Besichtigung. Er war ungefähr so groß wie ich und ein totaler Streber. Gleich danach um 15 Uhr kam Clara. Sie hat uns besser gefallen.

Danach war meine soziale Batterie leer. Ich fühlte mich etwas erschöpft. Ich machte einen Spaziergang und fand einen möglichen Grund für meine leere soziale Batterie. Ich überhöre viele Dinge oder lasse mich leicht ablenken. Das stresst mich, weil ich dann denke, dass ich nicht richtig zugehört habe, aber so tue, als hätte ich zugehört. Und sobald der Gesprächspartner schweigt und eine Antwort oder Reaktion von mir erwartet, ich aber nicht reagieren kann, weil ich nicht richtig zugehört habe, setzt mich das wieder unter Stress. Ich bin dann auf die Reaktion einer dritten Person angewiesen, die hoffentlich zugehört hat. ICH MUSS BESSER ZUHÖREN LERNEN, damit meine soziale Batterie nicht so schnell leer wird.

Am Bahnhof kaufte ich mir einen Muffin, ein Schokobrötchen für morgen, einen Bagel mit Tomaten und Mozzarella und ein weißes Brötchen mit Käse, Tomaten und Salat. Die letzten beiden habe ich in der Küche gegessen.

Danach habe ich in meinem Zimmer vor dem Laptop auf meiner Matratze das Buch »Essentialismus« gelesen. Eigentlich will ich mir angewöhnen, auf der Yogamatte zu schlafen. Um einen kleinen Fortschritt zu machen, habe ich beschlossen, ab heute nicht mehr auf der weicheren Matratze zu sitzen, sondern auf der Yogamatte oder auch auf dem Holzboden zu arbeiten. So wird sich mein Körper langsam an die härtere Unterlage gewöhnen. Irgendwann kann ich dann auch auf der Yogamatte schlafen.

Ich hatte noch 10 Minuten bis zur Downtime. Früher habe ich immer gedacht: Oh nein, gleich geht der Laptop aus und ich muss nichts tun, außer im Bett zu liegen. Aber diesmal freute ich mich darauf. Denn ich habe aus dem Buch »Essentialismus« gelernt, dass es enorm wichtig ist, sich Zeit für das Nichtstun zu nehmen. Große Persönlichkeiten wie Isaac Newton oder Bill Gates nahmen sich extra Zeit für diesen Leerlauf des Gehirns. Ich wusste zwar schon vorher, dass Nichtstun wichtig ist, aber durch das Lesen dieses Buches wurde es mir noch klarer.

Als die Uhr 21 Uhr schlug, klappte ich den Laptop zu, putzte mir die Zähne und schnippelte mir einen Salat für morgen. Dann legte ich mich ins Bett und schlief ein, bevor ich meinen Gedanken freien Lauf lassen konnte. Heute Nacht träumte von einer Spinne, die in mein Ohr krabbeln wollte.


Learnings:
  1. Die wahrscheinlichste Ursache dafür, dass sich meine soziale Batterie so schnell entleert, ist schlechtes Zuhören.
  2. Ich sollte mir angewöhnen, zu Hause nicht auf der Matratze, sondern auf der Yogamatte zu arbeiten. Dann kann ich auch schneller lernen auf der Yogamatte schlafen.