WIEDERGEBURT .
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LEBEN:
Laptop als Produktivitätsmaschine und Kein-Kaffee-Challenge gescheitert
11. Oktober 2023. Heute in der Bibliothek habe ich es gegen 10.30 Uhr leider nicht mehr ausgehalten und bin meiner Sucht gefolgt: Ich habe mir einen Kaffee geholt. Das war's dann wohl mit der Kein-Kaffee-Challenge. Schade, dass ich so schwach bin, wenn es um Kaffee geht. Das ist wahrscheinlich meine schlimmste Sucht. Erstaunlicherweise machte mich jeder Schluck Kaffee weniger glücklich als sonst. Aber ich sehe es trotzdem positiv, denn in Borsum habe ich einen koffeinfreien Ersatz: Lupinenkaffee, den ich nach einer Eingewöhnungszeit sogar noch leckerer finde. Dazu mache ich besonders viel Lupinenkaffee und gieße mit nicht zu viel Wasser auf. So schmeckt er intensiver. Und statt Hafermilch nehme ich vegane Schlagsahne, das macht den Lupinenkaffee noch vollmundiger. So schmeckt er besser als echter Kaffee.
Als ich später zu meinem Platz in der Bibliothek zurückkam, setzte sich eine blonde Jurastudentin direkt hinter mich, obwohl überall noch Plätze frei waren. Ich sah sie immer, wenn ich hier im vierten Stock war, auch am Wochenende. Sie trug eine Brille und schien sehr fleißig zu sein. Sie arbeitete immer mit dem Buch »Deutsches Gesetz« und hatte fast nie Technik auf dem Tisch, höchstens ein Tablet zum Schreiben. Viele Karteikarten lagen auf ihrem Tisch verstreut und sie arbeitete mal vertieft, mal schaute sie sich um, wenn jemand an ihrem Tisch vorbeiging.
Zum Mittagessen ging ich in die Cafeteria und aß mein selbst zubereitetes Essen (grüne Erbsen, Mais, Radieschen, Karotten und geschrotete Leinsamen). Während ich dort saß und versuchte, achtsam zu essen, kam mir eine Idee, wie ich meine Verbesserungen in Bezug auf meine Gewohnheiten und Fähigkeiten noch besser in meinem Gehirn verankern könnte. Ich weiß, dass Affirmationen bei mir sehr gut funktionieren. Ich könnte die Veränderungen, die ich jeden Tag mache, aufnehmen und mir immer wieder sagen, damit ich sie nicht vergesse und dauerhaft in mein Leben integriere.
Nach dem Mittagessen schrieb ich an meiner Lebensgeschichte weiter. Die Jurastudentin setzte sich an den Tisch vor mir und blickte in meine Richtung. Entweder war sie an mir interessiert oder die Steckdose am Tisch hinter mir funktionierte nicht. Mal sehen, vielleicht spreche ich sie mal an, wenn sie mir ein Zeichen gibt, in Form eines Lächelns.
Abends nach dem Essen habe ich mir ScreenTime auf meinem Macbook angeschaut. Im Durchschnitt verbringe ich 10 Stunden pro Tag am PC. Drei Stunden davon mit Safari zum Programmieren, Surfen. Und zwei Stunden auf YouTube, um irgendwelche Videos anzuschauen. Selbst wenn es lehrreiche Videos sind, schaue ich sie mir nicht gezielt an und immer während ich esse (es funktioniert nicht so gut, wenn man beim Essen nichts tut) und lerne ich etwas daraus? Meistens nicht wirklich, weil ich schon auf das nächste Clickbait Thumbnail in den Videovorschlägen schiele oder nebenbei im Browser surfe.
Auch die Mail App, die ich nur 5 Minuten am Tag benutzte, war eine enorme Ablenkung, weil ich mit Befehl + Spacebar und der Eingabe von »M« die App super einfach direkt öffnen konnte, um meine Mails zu checken. In diesen 5 Minuten habe ich die App bestimmt 30 mal geöffnet. Das sind 30 Ablenkungen zu viel. Die Nutzungsdauer ist also nicht der entscheidende Faktor, den es zu reduzieren gilt. Sondern die Anzahl der Öffnungen. Da es mir nicht so sehr darum geht, diese Ablenkungen zu vermeiden, gehe ich etwas radikaler vor. Ich verwandle mein Macbook in eine Produktivitätsmaschine! Ich mache mir den Zugang zu digitalen Ablenkungen so schwer wie möglich. Aber dann ging die Downtime-Funktion an und ich musste meinen Laptop weglegen.
Heute Nacht habe ich gemerkt, dass ich nach einer mehrtägigen Kaffeepause, zwei Tassen Kaffee an einem Tag, nicht mehr schlafen kann. Ich konnte bis 1 Uhr nachts nicht einschlafen. Man merkt, wie sich der Körper an das Koffein gewöhnt.
Learning: Ich sollte mein Laptop zur Produktivitätsmaschine transformieren, um destruktive Ablenkungen zu vermeiden.