WIEDERGEBURT .
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LEBEN:
Meine Vorbilder. Entdeckung des Jute-Materials. Keine Besteckmesser. Wieder Bodenschlaf. Stadtzauber Café.
1. Oktober 2024.
Guten Morgen! ☀️ Ich bin kurz vor acht aufgewacht und habe heute Nacht nichts geträumt. Direkt nach dem Aufwachen schossen mir viele Gedanken durch den Kopf, unter anderem über die Pik-Dame, Selbstheilung und Gehirnwellen, insbesondere die Theta-Wellen.
Dann ist mir auch die Frage aus den zehn Reflexionsfragen des kürzlich ausgefüllten Fragebogens wieder eingefallen: Wer sind meine Vorbilder und wie haben sie mich beeinflusst? Diese Frage möchte ich jetzt beantworten. Es sind Menschen, mit denen ich mich zwar nicht täglich auseinandersetze, aber die mich im Laufe der Zeit verändert haben:
- Onkel Sascha – In meiner Jugend war mein Onkel ein großes Vorbild für mich. Ich habe sehr gerne mit ihm an Technik herumgeschraubt oder war mit ihm auf den Feldern. Sobald er auf dem Hof meiner Großeltern war, lief ich ihm ständig hinterher. Wäre ich nicht nach Deutschland gezogen, hätte ich wahrscheinlich in seine Fußstapfen getreten und wäre jetzt ein russischer Bauer.
- Albert Einstein, Harald Lesch und Herr Kröll (mein Physiklehrer) – Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, mein Interesse für Physik zu wecken, was später dazu führte, dass ich Physik studierte. Sie haben also einen sehr großen Teil meines Lebens geprägt.
- Richard David Precht – Ich habe damals sehr gerne Talkshows mit ihm geschaut. Ich bewundere seine Redegewandtheit und seine Art, komplexe Themen zu vermitteln. Er hat mich so stark von der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens überzeugt, dass ich bis heute der Meinung bin, dass das BGE die beste Möglichkeit wäre, die Gesellschaft positiv weiterzuentwickeln.
- Bodo Schäfer – Er war ein großes Vorbild in der Zeit, als ich die Wirkung von Affirmationen entdeckte. Seine Affirmationen haben mir geholfen, eine positive Einstellung zu Geld zu entwickeln und mich davon überzeugt, dass Millionäre keine schlechten Menschen sind. Im Gegenteil, sie sind Menschen, die wissen, wie man Geld anzieht. Und wenn ich das auch möchte, muss ich von Millionären und nicht von Durchschnittsbürgern lernen.
- Niko Rittenau – Von ihm habe ich, und auch meine Exfreundin Jule, sehr viel über Veganismus gelernt. Besonders schätze ich seine undogmatische Herangehensweise an den Veganismus. Genau diese Offenheit habe ich bei vielen Veganern vermisst, nachdem ich selbst Vegetarier wurde.
- Eckhart Tolle – Durch seine Bücher und Videos auf YouTube hat er mich dazu gebracht, mich intensiver mit dem Hier und Jetzt, dem gegenwärtigen Moment, auseinanderzusetzen. Von ihm habe ich “das Bewusstsein“ kennengelernt, das uns alle miteinander und mit der Welt verbindet.
- Joe Dispenza – Er nutzt Erklärungen der Quantenphysik, um esoterische Konzepte verständlicher zu machen. Er übersetzt also die Sprache der Esoterik in die anschauliche Sprache der Physik. Von ihm habe ich damals viel über die verschiedenen Gehirnwellenzustände gelernt. Ich liebe seine leidenschaftliche Art zu erklären und bekomme jedes Mal Gänsehaut, wenn ich einen seiner Vorträge auf YouTube höre.
- James Hamblin – ein Arzt aus New York, der seit 5 Jahren nicht mehr geduscht hat (und nicht stinkt). Er hat ein interessantes Buch über die Geschichte und die Auswirkungen von Seife auf das Mikrobiom geschrieben: Es heißt CLEAN. Er hat mich inspiriert, weniger zu duschen und weniger Seife zu benutzen. Das ist nicht nur gut für meinen Körper, sondern auch für meine Strom-/Gasrechnung und die Umwelt.
- Katy Bowman – eine Biomechanikerin, die ein interessantes Buch mit dem Titel "Move Your DNA" geschrieben hat. Sie hat mich dazu inspiriert, zu Hause ohne Stühle und Tische zu leben und stattdessen mein Leben auf dem Boden zu verbringen. Durch das Weglassen der Tische und Stühle konnte ich auch im Minimalismus weiter vorankommen.
- Aber auch andere Menschen, die ich persönlich kannte und kenne, sind meine Vorbilder und haben mein Leben positiv beeinflusst. Meine Exfreundin Jule, meine Affäre Mara, und natürlich meine Mama. Jeder Mensch ist für mich auf seine Weise ein Vorbild, denn von jedem lerne ich etwas Gutes, das mich im Leben weiterbringt.
Fallen dir noch weitere wichtige Vorbilder von mir ein, die ich vergessen habe, zu erwähnen?
In der Küche, als ich die Schublade mit dem Besteck geöffnet und die vier Besteckmesser betrachtet habe, ist mir aufgefallen, dass ich sie seit meinem Einzug nicht ein einziges Mal benutzt habe.
Besonders jetzt, wo ich allmählich vom Essen mit Besteck zum Essen mit den Händen übergehe, werde ich die Besteckmesser noch weniger brauchen. Mit einem Besteckmesser schneidet man feste Speisen, die sich aber mit der Hand viel einfacher greifen und abbeißen lassen. Deshalb werde ich die Besteckmesser erst einmal zu den vier Esslöffeln beiseitelegen und überlegen, ob ich sie verschenke oder verkaufe.
Ich habe mich dann auf den Weg ins Wohnzimmer gemacht. Der Himmel war grau, und es hatte zuvor geregnet. Der Boden war nass und kalt.
Die Inspiration vom letzten Familienfrühstück auf dem Boden hat mich noch nicht losgelassen. In der Innenstadt habe ich im Laden namens Stoff-Truhe vorbeigeschaut und mir die verschiedenen Stoffmuster angesehen, die mir als Essdecke gefallen könnten.
Es gab schöne Muster, aber leider waren die schönsten aus Viskose oder Polyester. Da ich Kunststoffe vermeiden will, kommen diese nicht infrage. Mir ist aufgefallen, dass die Mitarbeiterin, Katharina(?), eine alte Mitschülerin aus meiner Hauptschulzeit ist. Ich habe sie wiedererkannt (ohne es ihr zu sagen). Hat sie mich wohl auch wiedererkannt?
Auf meinem Weg habe ich ein Lokal entdeckt, das zur Vermietung steht. Es liegt direkt in der Innenstadt, an einer sehr beliebten Ecke.
Irgendwie blieb ich an diesem Ort stehen und fing an zu fantasieren, wie es wohl wäre, wenn ich das mieten und dort mein eigenes Café eröffnen würde – ein Ort, an dem alles unverpackt und vegan ist, wo man auf dem Boden sitzt, Räucherstäbchen brennen und im Hintergrund leise entspannte tantrische Musik läuft. Was denkst du, wär das etwas für mich?
Ich habe mich dann ins Espresso House aka. Wohnzimmer gesetzt und sofort eine Anfrage an den Besitzer des Objektes geschickt, um zu erfahren, was die Miete kosten würde und ob ich dort ein beliebiges Geschäft eröffnen dürfte.
Anschließend habe ich meine Uni-Unterlagen an die Sachbearbeiterin geschickt, die beim niedersächsischen Schuldienst arbeitet. Diese Unterlagen sind notwendig, um zu prüfen, ob ich als Quereinsteiger im Schuldienst als Physiklehrer arbeiten kann. Lust darauf habe ich zwar nicht besonders viel, aber als Bürgergeldaufstocker scheint mir gerade keine andere Wahl zu bleiben.
Als ich das Wohnzimmer verließ, fing es an zu regnen. Ich habe mich im Stadtzauber-Restaurant niedergelassen und einen Stadtzauber-Salat mit einem türkischen Chai bestellt. Meine Güte, ich liebe es, wie schwarzer Tee in einer Glastasse aussieht! Und das Brot zum Salat war so warm, knusprig und unglaublich lecker! 😍 Ich habe auch ganz viel Hunger mitgebracht.
Im Stadtzauber kann man vegetarisch und vegan herzhaft frühstücken, aber auch ein süßes Frühstück ist möglich. Beim Durchblättern der Karte haben mich die hausgemachte Linsensuppe sowie die täglich wechselnden Kuchen und Pfannkuchen besonders angesprochen.
Leider habe ich mich nicht getraut, den Salat mit der Hand zu essen, obwohl das durchaus möglich gewesen wäre. Ich brauche wohl noch etwas Zeit, um mich auch in Restaurants daran zu gewöhnen, nur mit den Händen zu essen.
Nach dem Restauraunt-Besuch bin ich nach Borsum gefahren, weil die Teststreifen für die Wasserqualität, die ich nach Borsum bestellt hatte, bereits angekommen waren. Ich habe direkt das Wasser bei Mama getestet und konnte nichts Negatives feststellen. Das Wasser hier auf dem Dorf ist wirklich gut. Mal schauen, wie es bei mir zu Hause ist.
Außerdem wollte ich noch einen Sechskantschlüssel von Mama ausleihen, damit ich eventuell das Bettgestell abbauen kann. Heute schlafe ich ohne Bettgestell, einfach direkt auf der Matratze auf dem Boden, und entscheide dann wahrscheinlich morgen, ob ich das Bettgestell verkaufe oder nicht. Die Matratze quietscht unnötig auf dem Gestell, aber wenn sie auf dem Boden liegt, wie ich es heute ausprobiert habe, gibt es keine Geräusche. Es ist der Kontakt zwischen dem Bettgestell und der Matratze, der das Quietschen verursacht – besonders beim Sex ist das störend.
Mama hat mir noch vier Untersetzer für die Tassen gegeben und einen Jutekorb für Obst und Gemüse. Ich habe recherchiert: Jute ist eine nachhaltige Naturfaser, die aus Corchorus-Pflanzen gewonnen wird. Jute ist innerhalb von 1 bis 2 Jahren abbaubar, Metall hingegen braucht 50 bis 500 Jahre. Der Korb wird meinen aktuellen, schwarzen Metallkorb ersetzen. Ich bin sehr froh, dass ich dieses Material entdeckt habe. Es passt besser zu meinem naturverbundenen Zero-Waste-Lebensstil.
Mama hat Ofengemüse gemacht, und ich habe heute das erste Mal Ofengemüse mit der Hand gegessen. Dabei habe ich YouTube-Videos von traditionellen afghanischen Familien geschaut, die auf dem Boden mit den Händen essen.
Ich bin so froh, dass ich keinen Laptop besitze und keinen Internetanschluss zu Hause habe. So erspare ich mir das regelmäßige Binge-Schauen von YouTube-Videos, das mich auch zum Binge-Eating verleitet. Nach der ersten Portion habe ich noch eine zweite genommen und danach noch eine Banane und zwei Toasts mit Schokolade, dazu schwarzen Tee. Ich wollte sogar noch weiter essen, konnte mich aber zurückhalten, nachdem ich YouTube wieder geschlossen hatte…
Meine Mutter hat mich gefragt, wie das gestrige Telefonat mit Lena war. Ich habe ihr erzählt, dass Lena mit ihrer Freundin Tarotkarten gelegt hat und dabei die Karte "Der Tod" gezogen haben, nachdem sie einen unergründlichen Kältezug gespürt hatten, obwohl alle Fenster zu waren. Meine Mutter hat sofort gesagt, dass das der Teufel gewesen sei. Sie findet, dass man vom Tarotkartenlegen und generell von der Wahrsagerei die Finger lassen sollte. Das bringt ihrer Meinung nach nur Unheil. Besonders, dass meine Schwester damit angefangen hat, findet sie gar nicht gut.
“Ich mach das nur mit Lena zusammen, Mutti. Sie beschützt mich schon vor dem Teufel“, scherze ich.
Gegen 19:00 Uhr bin ich dann barfuß, mit meinem schicken Jutekorb, nach Hause gefahren.
Der Bus fuhr so schnell. Ich fühlte mich wie in diesem Doppeldeckerbus aus Harry Potter, der sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt. Dann schaute ich in den Rückspiegel des Busfahrers und sah seinen langen Bart. Er sah ein bisschen wie ein Dschihadist aus, der vorhatte, uns alle in den Himmel zu befördern. "Scheiß Vorurteile", dachte ich. Er will doch nur endlich seine letzte Fahrt um 19 Uhr beenden und nach Hause kommen.
Zu Hause habe ich das Bettgestell abgebaut und werde nun auf der Matratze direkt auf dem Boden schlafen. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, als ich das Bettgestell gekauft habe. Wahrscheinlich habe ich mich zu sehr von meiner Mama beeinflussen lassen, die mich von einem "normal ausgestatteten" Haushalt überzeugen wollte. Ich freue mich schon darauf, wieder auf dem Boden zu schlafen. Kein Staub, der sich unter dem Bett ansammelt, und keine Monster unter dem Bett, die mich am Fuß greifen können. 😄